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Muskelzittern: Tremor – Symptome und Ursachen erkennen | Gesundheit


Nicht nur sportliche Überlastung
Muskelzittern: Was dahinterstecken kann


Aktualisiert am 04.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Im hohen Alter sollten Muskelbeschwerden mit dem Arzt abgeklärt werden.Vergrößern des Bildes
Im hohen Alter sollten Muskelbeschwerden mit dem Arzt abgeklärt werden. (Quelle: YakobchukOlena/getty-images-bilder)

Muskelzittern tritt häufig in Zusammenhang mit sportlichen Belastungen auf. Meistens sind die Muskeln stark belastet oder angespannt.

Starke Belastung oder Anspannung können Muskelzittern auslösen. Doch ein Tremor, so der medizinische Fachbegriff, kann auch ein Symptom einer Erkrankung sein, etwa einer Schilddrüsenüberfunktion, von Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose (MS). Wann Muskelzittern harmlos ist – und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

Muskelzittern bei sportlicher Belastung

Die Beine fühlen sich an wie Pudding, zittern und können einen kaum noch tragen: Fast jeder Sportler dürfte dieses Gefühl nach einer sehr anstrengenden Laufeinheit kennen. Das Muskelzittern deutet auf eine starke Belastung der Beinmuskulatur hin. Muskelkater lässt dann meist nicht lange auf sich warten.

"Muskelzittern und Muskelkater treten auf, wenn wir unsere Muskulatur lange nicht trainiert haben, ein neues Trainingsprogramm mit ungewohnten Bewegungsabläufen absolvieren oder die Muskeln bei einer sehr intensiven Sporteinheit überfordern", sagt Professor Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Die Muskeln reagieren auf neue oder hohe Belastungen direkt mit Zittern, Brennen und Erschöpfung. Muskelkater tritt bis zu 24 Stunden nach dem Training als Folge kleiner Mikrotraumata im Muskel auf. Die Einrisse im Gewebe regenerieren sich nach wenigen Tagen wieder."

Muskelzittern und Muskelkrämpfe

Ebenso wie das Muskelzittern beim Sport und der Muskelkater danach sind auch Muskelkrämpfe in der Regel harmlos. Muskelkrämpfe, die mit Muskelzittern gemeinsam auftreten können, sind ein Zeichen sportlicher Überlastung. Besonders häufig sind die Wadenmuskulatur oder das Fußgewölbe von Muskelkrämpfen betroffen. "Ein Wadenkrampf ist eine unwillkürliche, schmerzhafte Kontraktion – also ein Zusammenziehen – der Muskulatur. Besonders während der Sporteinheit intensiv beanspruchte Muskelgruppen sind betroffen. Krämpfe und Zittern sind Symptome einer Erschöpfung und unzureichender Entspannung der Muskulatur", erklärt Froböse. "Ebenso spielt oft eine Irritation zwischen Muskel und Nerv eine Rolle. Sendet ein überreizter Nerv ohne Kontrolle Signale an den Muskel, reagiert dieser mit unkontrollierbaren Kontraktionen."

Muskelzittern im Alter: oft weniger belastungsabhängig

Im Alter sind Muskelzittern und Muskelkrämpfe oft weniger belastungsabhängig. Idiopathische Muskelkrämpfe und Muskelzittern treten plötzlich auf, ohne dass zuvor eine Belastung des Muskels stattgefunden hat. Dann können unter anderem Bewegungsmangel, Flüssigkeitsmangel oder eine Unterversorgung mit Nährstoffen mögliche Ursachen sein. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann unter Umständen Muskelbeschwerden auslösen, etwa die Einnahme von Antidepressiva oder bestimmter Asthmamedikamente. Doch auch Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus oder Parkinson können Muskelbeschwerden hervorrufen.

"Wenn hier und da Muskelzittern oder ein Muskelkrampf auftritt, ist das in der Regel unbedenklich. Mit Dehnen lassen sich die schmerzhaften Kontraktionen stoppen. Kommt es allerdings häufiger zu Muskelbeschwerden, sollten Betroffene diese in jedem Fall ärztlich abklären lassen, damit eine möglicherweise ursächliche Erkrankung, etwa des Nervensystems, frühzeitig erkannt und behandelt werden kann", rät der Sportwissenschaftler. "Bei plötzlichem, anhaltendem Muskelzittern sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen."

Neurologische Ursachen von Tremor

Zwei Beispiele für neurologische Ursachen von Muskelzittern sind Morbus Parkinson und Multiple Sklerose. Bei Morbus Parkinson gehören Muskelzittern, Muskelverspannung und verlangsamte Bewegungen zu den Hauptsymptomen. Bei Parkinson tritt das Muskelzittern vor allem in Ruhe auf. Es ist das auffälligste Symptom der Erkrankung des Gehirns. Wie die Deutsche Parkinson Vereinigung e. V. mitteilt, betrifft der Ruhetremor vor allem die oberen Extremitäten und den Kopf. Etwa die Hälfte der Patienten zeige den Tremor gleich zu Beginn der Erkrankung. Bei zehn Prozent verlaufe die Erkrankung ohne dieses Parkinson-Symptom.

Bei Multipler Sklerose, kurz MS, handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks. Das körpereigene Immunsystem richtet sich fälschlicherweise gegen eigene Strukturen, genauer: gegen Myelin (die Nervenfasern umgebende Schutzschicht) sowie gegen Nervenfasern und Nervenzellen. Abhängig davon, welche Nerven Schaden nehmen, treten verschiedene Symptome auf – neben Zittern unter anderem Lähmungen, Sehstörungen, Gefühlsstörungen der Haut wie Kribbeln und Taubheitsgefühle sowie Gangunsicherheit.

(Quelle: Deutsche Sporthochschule Köln)

Professor Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. Er ist dort Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung und Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation.

Muskelzittern bei Schilddrüsenüberfunktion und Diabetes mellitus

Auch Stoffwechselerkrankungen wie ein Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion können Muskelzittern verursachen. Bei der Schilddrüsenüberfunktion, medizinisch Hyperthyreose, bildet die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone. Die häufigste Ursache für eine Überfunktion der Schilddrüse ist die sogenannte Basedow-Krankheit. Das Zuviel an Hormonen führt dazu, dass verschiedene Körperfunktionen auf Hochtouren laufen. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören neben Zittern, nervöser Unruhe, Gereiztheit und Schlaflosigkeit auch Durchfall, Gewichtsverlust trotz Heißhunger, hoher Blutdruck, Herzrasen und Schwitzen.

Wann Muskelzittern lebensgefährlich sein kann

Bei einem Diabetes mellitus kann ebenfalls Muskelzittern auftreten. Dann ist das Symptom ein Hinweis auf eine Unterzuckerung – die im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein kann. Begleitet wird das Zittern bei der sogenannten Hypoglykämie von Schwitzen, Unruhe, Heißhunger, Herzrasen und Gesichtsblässe. Bekommt der Körper keine Glukose zugeführt, drohen Verwirrung, Bewusstlosigkeit und Krämpfe. Unbehandelt ist eine diabetesbedingte Unterzuckerung lebensgefährlich.

"In Patienten-Schulungen lernen Diabetes-Betroffene nicht nur, die Symptome einer Unterzuckerungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, sondern auch, wie sie eine Glukagon-Spritze im Notfall anwenden. Dies lernen auch Angehörige, da Betroffene bei einer schweren Unterzuckerung selbst nicht mehr in der Lage sind, sich zu spritzen", sagt Froböse. "Gründe für eine Unterzuckerung sind neben zu viel Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten häufig zu wenig Essen, ungewohnte körperliche Aktivität oder Alkohol."

Muskelzittern-Ursache: essenzieller Tremor

Nicht immer kann Muskelzittern einer Erkrankung zugeordnet werden. Finden Ärzte keine eindeutige Ursache für das Zittern, sprechen sie von essenziellem Tremor. Bei der Bewegungsstörung sind bestimmte Hirnareale überaktiv, was zu unkontrollierten Bewegungen und Zittern führt. Warum es zu dieser Überaktivierung kommt, ist unbekannt. Im Laufe der Jahre nimmt der essenzielle Tremor in der Regel zu. Waren zunächst die Hände betroffen, können im weiteren Verlauf der Kopf, die Beine und sogar die Stimme beginnen zu zittern. Anders als bei Parkinson tritt das Zittern besonders bei Bewegungen auf (Aktionstremor). Bestimmte Medikamente helfen, das Zittern zu lindern, darunter Antiepileptika und Betablocker.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • uniklinik-freiburg.de: "Tremorerkrankungen". Online-Information des Universitätsklinikum Freiburg. (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • parkinson-vereinigung.de: "Die Symptome von Parkinson". Online-Information der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V. (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • dmsg.de: "Symptome der Multiplen Sklerose". Online-Information der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V. (DMSG). (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • myelin.de: "Was ist Myelin?". Online-Information des Myelin Projekts Deutschland e. V. (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 2. Juni 2021)
  • gesundheitsinformation.de: "Diabetes Typ 2". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 7. Oktober 2020)
  • diabinfo.de: "Unterzuckerungen bei Diabetes (Hypoglykämie)". Online-Information von diabinfo. Das Diabetesinformationsportal. (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
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